Immer öfter entscheiden Verbraucher sich beim Neuabschluss bzw. Stromanbieterwechsel für einen Tarif mit Ökostrom. So wundert es nicht, dass mittlerweile alle großen Energieversorger mindestens einen Ökostromtarif im Angebot haben. Durch die Entscheidung für einen Tarif mit sauberem Strom kann jeder Verbraucher dazu beitragen, dass der Anteil von Atomstrom an der Energieversorgung sinkt. Dabei zeigen Preisvergleiche, dass Ökostrome in den meisten Fällen günstiger sind als die Grundtarife der regionalen Energieversorger. 2017 betrug der Anteil an erneubaren Energien bereits mehr als 35 Prozent.
Was ist Ökostrom überhaupt?
Ökostrom wird zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen. Aktuell stammt Ökostrom zum größten Teil aus Winderenergie und Wasserkraft. Weitere Energiequellen zur Produktion von Ökostrom sind Photovoltaik, Solarthermie, Biogas, Biomasse und die Geothermie. Zu beachten ist, dass die Tarife zwar zu 100 Prozent Ökostrom liefern, der tatsächliche Nutzen für die Umwelt jedoch höchst unterschiedlich ist. Ein solcher Nutzen entsteht erst dann, wenn der Wechsel auch zu einem Ausbau der erneuerbaren Energien beiträgt. Dies ist allerdings nicht bei allen Anbietern der Fall. Verbraucher sollten sich deshalb vor einem Wechsel genau informieren.
Zertifikate und Gütesiegel für Ökostrom
Ein einheitliches Gütesiegel für Ökostrom gibt es in Deutschland nicht. Aktuell existieren mehrere Gütesiegel und Zertifikate, welche die Qualität der angebotenen Tarife transparent und vergleichbar machen sollen. Dabei muss grundsätzlich zwischen Gütesiegeln und Zertifikaten unterschieden werden.
Durch Zertifikate wird ausschließlich die Herkunft und Zusammensetzung des Ökostroms bescheinigt. Entscheidend für die Vergabe solcher Zertifikate ist, aus welchen Quellen der Strom gewonnen wurde und wie sich die einzelnen Anteile zusammensetzen. Das Problem dabei ist, dass die Zertifikate gehandelt werden können und somit nur wenig über die Qualität eines Tarifs aussagen.
Deshalb ist es besser, bei einem Vergleich auf die verschiedenen Gütesiegel zu achten. Diese werden nur dann verliehen, wenn ein bestimmter Anteil der Einnahmen in den Bau von neuen Anlagen zur umweltfreundlichen Energiegewinnung investiert wird. Zudem dürfen die genutzten Anlagen ein gewisses Alter nicht überschreiten. Die strengsten Maßstäbe gelten bei der Vergabe des „Ok-power-Label“ und des „Grüner-Strom-Label“. Vergeben werden diese durch Umwelt- und Verbraucherverbände.
Beste Ökostromanbieter bei Stiftung Warentest
Mittlerweile bieten weit über 700 Stromanbieter Ökostromtarife an. Die Stiftung Warentest hat in ihrer Ausgabe 02/2012 insgesamt 19 Tarife in einem Stromanbieter Test unter die Lupe genommen. In die Wertung kamen nur Angebote, die deutschlandweit verfügbar sind und eine Laufzeit von maximal sechs Monaten besitzen. Bewertet wurde neben den Tarifbedingungen auch das ökologische Engagement der Versorger. So wurde berücksichtigt inwieweit die Unternehmen den Bau von neuen Anlagen vorantreiben und transparent hierüber informieren. Positiv bewertet wurde zudem das Anbieten von Energieberatungen oder die Beteiligung an Ökoprojekten.
Bei den unabhängigen Ökostromanbietern wurde EWS Schönau mit dem Tarif „Sonnencent 0,5“ sowie Lichtblick mit dem Tarif „Lichtblick-Strom“ Testsieger. Beide Unternehmen überzeugten durch ein „sehr starkes“ Ökologisches Engagement sowie faire Tarifbedingungen. Bei EWS Schönau und Greenpeace wird das Engagement durch regelmäßige Überprüfungen des TÜV Nord bestätigt. Lichtblick erhielt für den Tarif „Lichtblick-Strom“ das „OK-Power-Label. Dem Tarif „Naturstrom“ wurde das „Grüner-Strom-Label“ verliehen.
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Die besten unabhängigen Ökostromtarife:
- EWS Schönau (Tarif „Sonnencent 0,5“)
- Lichtblick (Tarif „Lichtblick-Strom“)
- Naturstrom (Tarif „Naturstrom“)
- Greenpeace Energy (Privatkundentarif)
Bei EWS Schönau stammt der Strom ausschließlich aus skandinavischen Wasserkraftwerken. Greenpeace Energy und Lichtblick gewinnen ihren Strom überwiegend aus skandinavischen, deutschen und österreichischen Wasserkraftwerken. Die Tarifbedingungen von EWS Schönau, Lichtblick und Naturstrom wurden jeweils mit „gut“ bewertet. Greenpeace Energy erhielt in dieser Kategorie für ihren Privatkundentarif die Bewertung „befriedigend“.
Bei den konventionellen Energieversorgern wurde den Unternehmen Wemag (Tarif „wemio Ökoaktivstrom“) und Entega (Tarif „Entega Ökostrom“) ein „sehr starkes“ ökologisches Engagement bescheinigt.
Besten Ökostromtarife von konventionellen Energieversorgern:
- Wemag (Tarif „wemio Ökoaktivstrom“)
- Entega (Tarif „Entega Ökostrom“)
- Vattenfall (Tarif „Easy Natur Privat“)
- Mark E (Tarif „KlimaFair Strom“)
- Stadtwerke München (Tarif „M-Ökostrom aktiv“)
- Stadtwerke Flensburg (Tarif „Flensburg extra Öko“)
Auch bei den konventionellen Energieversorgern stammt der Strom in erster Linie aus Wasserkraftwerken. Dazu setzt Entega auf Windkraft, Solarenergie sowie Biomasse aus Deutschland. Der Ausbau von neuen Anlagen durch Wemag wird mit dem „Grüner-Strom-Label“ garantiert. Die Tarife von Entega, Vattenfall und Marke E wurden mit dem „OK-Power-Label“ versehen.
Ökostrom muss nicht teuer sein
Einer Forsa-Umfrage zufolge würden 61 Prozent der deutschen Haushalte für Ökostrom auch höhere Preise in Kauf nehmen. Preisvergleiche zeigen jedoch immer wieder, dass sauberer Strom nicht zwangsläufig auch teurer sein muss. So hat beispielsweise das Deutsche Institut für Servicequalität (DISQ) in einer 2014 durchgeführten Untersuchung ermittelt, dass Ökostromtarife je nach Stadt bis zu 19 Prozent günstiger sind als die Grundtarife des regionalen Energieversorgers. Dabei wurden die möglichen Wechselboni noch nicht berücksichtigt.
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