Ab wann ist Strom tödlich?

Sie fragen sich, ab wann Strom auf den menschlichen Körper tödlich wirkt? Hier bekommen Sie die Antwort. Außerdem erklären wir Ihnen, wie Strom auf den menschlichen Körper wirkt, was bei einem Stromunfall zu tun ist und wodurch Sie sich vor Strom schützen können.

Tödliche Stromunfälle geschehen häufig aufgrund fehlender Sicherheitsvorkehrungen. jarmoluk – pixabay)

 

Kurze Antwort

Ab wann Strom eine tödliche Wirkung hat, ist abhängig von der jeweiligen Statur des Körpers. Außerdem steigt die Gefahr, welche von Strom ausgeht, mit der Zeit, die der Körper der Elektrizität ausgesetzt ist.

Üblicherweise beträgt der Widerstand eines menschlichen Körpers 700 bis 1.000 Ohm. Demnach reichen bereits 50 Volt aus, damit potenziell tödlicher Strom von 50 mA fließt.

Allerdings kann auch bereits weniger Strom tödlich wirken. Schon ab 10 mA kann der Strom zu schweren Muskelkrämpfen führen. Infolgedessen wird das Opfer länger an den Stromkreis gebunden und die Schwere der körperlichen Schäden steigt.

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Lange Antwort

Sie haben bereits in Kurzform erfahren, ab wann Strom tödlich wirken kann. Im Folgenden erhalten Sie eine detailliertere Antwort auf diese Frage. Hierzu erklären wir Ihnen unter anderem, wie Strom auf den menschlichen Körper wirkt und ab wann genau eine ernste Gefahr besteht.

 

Was passiert bei einem Stromschlag im Körper?

In erster Linie kommt es beim Eintritt von Strom in den Körper zu Muskelkrämpfen. Damit diese auftreten, muss eine gewisse Stromstärke vorliegen. Bei Frauen liegt die Untergrenze für Krämpfe aufgrund von Stromschlägen bei rund 6 Milliampere. Bei Männern hingegen beträgt sie etwa 9 Milliampere. Allerdings verkrampfen bei etwa 50% aller Menschen Muskeln sogar erst ab 16 Milliampere Strom.

Wird der Körper über längere Zeit (starkem) Strom ausgesetzt, kann dieser zudem das Blut elektrolytisch zersetzen. Das wiederum hat Vergiftungserscheinungen zur Folge. Diese treten in der Regel erst nach einigen Tagen auf.

Gleiches gilt für Änderungen an der Struktur des Körpers. Tritt Strom etwa in der Nähe der Augen ein, kann dies zu einem Grauen Star führen. Dieser tritt allerdings oftmals erst Jahre nach dem Vorfall auf.

Verbrennungen sind eine weitere Folge von Berührungen mit starkem Strom. Diese treten sofort auf und müssen entsprechend behandelt werden.

 

Ab wann wird ein Stromschlag gefährlich bzw. tödlich?

Um diese Frage beantworten zu können, müssen mehrere Faktoren betrachtet werden. Welche Schäden Strom am Körper anrichten kann, ist unter anderem von folgenden abhängig:

  • Eintrittsstelle des Stroms (häufig Hand, Arm oder Kopf)
  • Austrittsstelle des Stroms (in der Regel die Füße)
  • Weg des Stroms durch den Körper (Trifft er wichtige Organe?)
  • Stärke des Stroms (je stärker, umso gefährlicher)
  • Dauer des Kontaktes (je länger, umso gefährlicher)

Strom tritt üblicherweise bei Unfällen an Stromleitungen oder Steckdosen in den Körper ein. Die Eintrittsstellen sind entsprechend häufig der Kopf oder die Arme. Anschließend fließt der Strom durch den Körper und tritt unten durch die Füße wieder aus. Auf den Weg dahin kann der Strom wichtige Organe, wie zum Beispiel das Herz, durchschreiten. Ist dann die Stromstärke hoch genug, können ein Herzstillstand oder Kammerflimmern die Folge sein.

Die Stärke des Stroms setzt sich aus Spannung und Übergangswiderstand zusammen. Aus diesem Grund können Stromschläge trotz gleicher Spannung vollkommen unterschiedliche Einflüsse auf den Körper haben.

Beispiel: Sowohl eine Hochspannungsleitung als auch das statische Entladen eines Teppichs haben etwa 30.000 Volt. Da das Entladen des Teppichs jedoch eine wesentlich geringere Stromstärke hat, ist der Schlag hier ungefährlich, während bereits die Nähe einer Hochspannungsleitung tödlich enden kann.

Neben der Stromstärke spielt auch die Dauer, welche der Strom durch den Körper fließt, eine wichtige Rolle. Ein Herzschlag dauert etwa 0,8 Sekunden. Wird noch vor dem Ende einer solchen Herzperiode die Verbindung zum Strom getrennt, können auch starke Stromschläge überlebt werden.

Zusammenfassend lässt sich somit feststellen: Strom ist tödlich, wenn er mindestens eine Sekunde lang mit einer Stärke ab 50 mA durch das Herz fließt. Infolgedessen können ein Herzstillstand oder ein Herzkammerflimmern mit Todesfolge auftreten.

Aber: Auch schwächere Stromschläge können tödlich enden. Bereits ab 6 bis 10 mA können Muskeln verkrampfen. Infolgedessen kann man sich nicht mehr von der Stromquelle lösen und der recht schwache Strom fließt so lange durch den Körper, dass auch dieser schwere Schäden anrichten kann.

Folgende Infografik zeigt schön, welche Schäden Strom am menschlichen Körper verursachen kann:

Darstellung möglicher Folgen eines Stromschlags im Körper

 

Wann sollte ich nach einem Stromschlag den Arzt aufsuchen?

In jedem Fall sollte eine Person, die eine Stromschlag erlitten hat, zu einem Arzt oder besser in ein Krankenhaus gebracht werden. Dies sollte auch dann passieren, wenn es der Person augenscheinlich gut geht. Der Strom kann einerseits den Körper vergiften und zum anderen die Funktion des Herzens stören. Letzteres kann dazu führen, dass erst Stunden nach dem Kontakt ein Herzflimmern oder gar -stillstand auftritt.

Wichtig: Beklagt die Person Schmerzen in der Brust, ist sofort ein Rettungsdienst zu alarmieren!

 

Was ist bei einem Stromunfall zu tun?

Ist man selbst betroffen, sollte man möglichst schnell versuchen, die Stromquelle loszulassen. Ist das nicht möglich, sollte möglichst nach Hilfe gerufen werden. Je länger der Strom durch den Körper fließt, desto gefährlich wird es.

Möchten Sie selbst einer anderen Person helfen, ist so vorzugehen:

  1. Achten Sie auf Ihre eigene Sicherheit. Die betroffene Person steht möglicherweise unter Strom.
  2. Das Vorgehen unterscheidet sich zwischen Niedrigspannung und Hochspannung:
    1. Niedrigspannung: Trennen Sie die Stromverbindung (Stecker ziehen, Sicherung raus achten) oder entfernen Sie die Person mit einem nicht leitenden Gegenstand von der Stromquelle.
    2. Hochspannung: Halten Sie stets Sicherheitsabstand ein bis die Stromquelle abgeschaltet ist und alarmieren Sie einen Rettungsdienst. Jede Annäherung an die Stromquelle ist lebensgefährlich!
  3. Rufen Sie bei Bewusstlosigkeit, Schmerzen, Schwindel oder Herzrasen direkt einen Rettungsdienst.
  4. Prüfen Sie stets die Atmung und den Herzschlag der Person. Fällt eines von beiden aus, führen Sie eine Herzdruckmassage durch bis die Rettungskräfte eintreffen.
  5. Geht es der Person augenscheinlich gut, kühlen Sie mögliche Verbrennungen, kümmern Sie sich um Prellungen etc. und bringen Sie die Person schnellstmöglich in ein Krankenhaus.

 

Wie kann ich mich vor Strom schützen?

In erster Linie können Sie sich bei Arbeiten an elektrischen Anlagen schützen, indem Sie die 5 Regeln einhalten:

  1. Freischalten.
  2. Gegen Wiedereinschalten sichern.
  3. Spannungsfreiheit feststellen.
  4. Erden und Kurzschließen.
  5. Benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken.

Darüber hinaus sollten Sie natürlich stets eine geeignete Schutzkleidung tragen. Ebenso sollten Sie nur an Anlagen arbeiten, für die Sie die notwendige Expertise und Erfahrung besitzen.

 

Fazit – Ab wann ist Strom tödlich?

Sie haben erfahren: Strom kann üblicherweise ab 50 mA tödlich sein. Allerdings können auch schwächere Stromschläge ab 10 mA tödliche Folgen haben, wenn der Strom lang genug durch den Körper fließt.

Zudem haben wir erklärt, was der Strom mit dem Körper macht, wie Sie sich schützen können und was bei einem Stromunfall zu tun ist. Wir hoffen, dass wir damit Ihre Fragen zum Thema beantworten konnten!

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